Aquarium-Guide
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Wirbellose

Roter Amerikanischer Sumpfkrebs
Procambarus clarkii (GIRARD, 1852)

 
Der Rote Amerikanische Sumpfkrebs ist eine nordamerikanische Flusskrebsart, die ursprünglich aus dem Südosten der USA (Hauptgebiet Louisiana) und Nordmexiko stammt. Neben Gewässern des Tieflandes, Sümpfen und große Strömen gehören auch temporäre Gewässer, die zeitweise austrocknen, zu seinem Lebensraum. Bevorzugt werden aber vor allem stehende Gewässer. Wenn der Wasserstand sinkt, graben sich die Krebse tiefe Röhren, in denen sie die Trockenphase überdauern. Durch Aussetzungen und ihre Anpassungsfähigkeit ist die Art inzwischen auch in Südeuropa oder z.B. Reisanbaugebieten in Asien heimisch. Als Träger der Krebspest sind amerikanische Flusskrebse in zahlreichen Gebieten eine Gefahr für einheimische Arten. Die Krebspest wird durch den Pilz Aphanimyces astaci ausgelöst. Dieser Erreger verursacht eine (Pilz-) Infektionskrankheit, die sie selbst überstehen, die aber für andere Krebsarten tödlich ist. Procambarus clarkii tragen den Pilz in sich und verbreiten ihn mit jeder Häutung neu. Sie besitzen einen Abwehrmechanismus, bei dem durch Einkapselung mit Melanin das weitere Ausbreiten dieses Pilzes bzw. das Eindringen in die Leibeshöhle verhindert wird. Europäische Flusskrebse besitzen solche Abwehrmechanismen nicht. In der Natur kommen zumeist rot gefärbte Procambarus clarkii vor, sowie einzelne rot-blau gefärbte Tiere. Ihr Panzer zeigt neben roten Tönen auch weiße Tüpfel. Mittlerweile werden im Fachhandel weitere Farbformen angeboten, die fast keine rötlichen Farbanteile mehr zeigen. Es gibt beispielsweise gleichmässig orangefarbene oder weißblaue Exemplare, wobei die Intensität der Farbe am Rücken am stärksten ist. Die Tiere werden 12 bis 15 cm groß, vereinzelt können Männchen aber auch eine Länge von über 15 cm erreichen. Der Rote Amerikanische Sumpfkrebs besitzt fünf Laufbeinpaare, wobei das Vordere auffallend große, kräftige Scheren trägt und als Greiforgan dient. Die Krebse wachsen innerhalb des Panzers, den sie abstreifen und durch einen neuen ersetzen, wenn er zu eng geworden ist. Ein Kennzeichen für eine bevorstehende Häutung ist, dass sie sich verstecken und wenig fressen, damit sie ihrem alten Panzer die Nährstoffe entziehen können. Bis zur Reife sind in der Regel etwa zehn Häutungen erforderlich. Die Hülle, die bei der Häutung übrig bleibt, wird Exuvie genannt. Ein charakteristisches Merkmal sind die zu einer Linie zusammengerückten Längsfurchen auf dem Rückenpanzer und die farblich abgesetzten Höcker auf seiner Körperoberfläche. Die Männchen lassen sich durch die größeren Scheren und Gonopoden (hinter dem letzten Beinpaar) von den Weibchen unterscheiden. Für ein Pärchen dieser Art eignen sich Aquarien mit einer Länge von mindestens 80 cm und möglichst großen Grundfläche. Zur Haltung einer Gruppe entsprechend größere Becken verwenden, auch weil sich die Procambarus-Arten durch eine gewisse Unverträglichkeit untereinander auszeichnen. Am aktivsten ist der Rote Amerikanische Sumpfkrebs in der Nacht, während er sich tagsüber häufig unter Steinen oder Holz versteckt. Das Aquarium sollte mit gestapelten Steinen ausgestattet werden, die bis zur Wasseroberfläche reichen. Die Krebsen klettern gern nach oben und ruhen häufig mit dem Kopf außerhalb der Wasserlinie, während die Kiemen untergetaucht bleiben. Bei einer solchen Einrichtung muss man aber beachten, dass die Gefahr des Untergrabens besteht. Das Becken sollte auch so abgedeckt bzw. die Abdeckung beschwert werden, damit die Tiere nicht ausbrechen und außerhalb des Wasser austrocknen können. Gefressen wird vor allem pflanzliches Futter. Auf eine Bepflanzung des Aquariums kann daher verzichtet werden. Wasserpflanzen, die die Krebse nicht als Futter ansehen, werden häufig ausgegraben oder abgekniffen. Blätter von Laubbäumen, z.B. von Buchen oder Eichen, sollten nicht fehlen. Sie werden gerne gefressen und gehören zusammen mit Gurkenstückchen, Salat, Futtertabletten oder Frostfutter auf den Futterplan. Wichtig ist, die Tiere nicht zu eiweißreich zu ernähren. Das führt nämlich zu einem schnelleren Wachstum und somit häufigeren Häutungen. Bei einer Vergesellschaftung mit Fischen empfiehlt es sich auf bodenlebende Arten zu verzichten, da es vorkommen kann, dass diese erbeutet werden. Allerdings jagen die Krebse ihre Beute nicht. [Roland Selzer]

 
Überfamilie: Flusskrebse (Astacoidea)
Familie: Cambaridae
Heimat: Nordamerika. Südosten der USA (Hauptgebiet Louisiana) und Nordmexiko.
Kennzeichen: Größe über 15 cm, Männchen mit größeren Scheren und Gonopoden.
Haltung: Becken mit einer abwechslungsreichen Einrichtung. Viele Verstecke, Steine, Wurzeln und Laub.
Futter: Omnivore Ernährung. (Allesfresser). Abwechslungsreich mit Frost-, Granulat- und Grünfutter füttern.
Vermehrung: Spezialisiert
Alter: bis 60 Monate
Aquariengröße: 200 l
Wasserregion: unten
Temperatur: 15-25 °C
pH-Wert: 6,0-8,5
Gesamthärte: 5-22 °dGH
Schwierigkeit: 1 - Einfach
Zucht: mittel




 
Original-Artikel dieser Druckversion:
https://www.aquarium-guide.de/kre_procambarus_clarkii.htm

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