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Fische

Gebänderter Schneckenbuntbarsch
Neolamprologus brevis (BOULENGER, 1899)

Dieser Schneckenbuntbarsch lebt endemisch im Tanganjikasee in Ostafrika und ist fast im ganzen Seegebiet zu finden. Die Tiere bewohnen die Sandzone und Übergangszone vom Sandlitoral zur felsigen Zone in 6 bis 55 m Wassertiefe. Es werden kleinere Reviere besetzt, die einen Durchmesser von mindestens 20 cm aufweisen. Leere Schneckengehäuse der Gattung Neothauma dienen sowohl den Weibchen als auch den Männchen dieser paarbildenden Spezies als Versteck. Das fünf bis sechs Zentimeter großen Männchen und das nur etwa vier Zentimeter große Weibchen bewohnen das gleiche Schneckenhaus. Zuerst verschwindet das deutlich kleinere Weibchen, das sich meist in unmittelbarer Nähe des Eingangs aufhält, im Haus. Erst danach schwimmt auch das Männchen hinein. Vom Neolamprologus brevis existieren einige Standortvarianten, die sich im wesentlichen durch die Intensität der senkrechten Streifen und das Vorhandensein eines orangefarbenen Flecks hinter dem Auge unterscheiden. Die Geschlechter sind anhand der Färbung meist nicht unterscheidbar. Nur Exemplare aus dem Südwesten des Sees zeigen einen deutlichen Sexualdichromatismus, da die Weibchen von dortigen Fundorten einen kräftig gelb gefärbten Bauch haben. Die Grundfärbung dieser Spezies ist hellbraun und der Rücken etwas dunkler als die Bauchpartie. Als typisches Merkmal besitzen alle Varianten unter dem Auge einen bläulichen Glanzstreifen. In einem größeren Aquarium mit Steinaufbauten kann man diese Schneckenbuntbarsche mit felsbewohnenden Cichliden (z.B. Neolamprologus brichardi oder Julidochromis-Arten) aus dem Tanganjikasee vergesellschaften. Bei kleineren Becken empfliehlt sich ein Artenbecken. Die Tiere sind revierbildend und innerhalb der Reviere aggressiv, Eindringlinge werden nicht akzeptiert. Das Becken sollte eine mindestens 5 cm dicke Sandschicht mit vielen leeren Schneckenhäusern aufweisen, die in kleinen Gruppen über dem Boden verteilt werden. Die Menge der Schneckenhäuser sollte deutlich über der Anzahl der Barsche liegen, es gilt hier die Faustformel 2-3 Schneckenhäuser pro Tier. Große, gesäuberte Gehäuse von Weinbergschnecken sind ein guter Ersatz für Neothauma-Häuser. Die Schneckenhäuser werden als Wohnhöhle und zum Ablaichen vom Weibchen genutzt und so gedreht, dass nur noch eine kleine Öffnung zu sehen ist. Mit ihrem Maul tragen sie den Sand unter und neben dem Schneckenhaus ab, bis eine Mulde entsteht. Wenn sie das Gehäuse in die richtige Position gebracht haben, wird der Bodengrund ringsum mit schiebenden Bewegungen aufgefüllt. Danach wird der Ausgang immer wieder gereinigt, so dass die Schneckenbuntbarsche bei Gefahr jederzeit schnell darin verschwinden können. Auf Pflanzen muß man nicht verzichten, denn Neolamprologus brevis läßt sie unbehelligt. Jedoch gestalten diese Fische ihr Revier hin und wieder durch intensives Graben um. In der Natur ernährt sich N. brevis vor allem von kleinen Wirbellosen, wie z.B. Hüpferlingen, Insektenlarven und kleinen Krebstieren. Im Aquarium wird neben Lebendfutter auch Frostfutter angenommen. Auch eine Gewöhnung an Flockenfutter oder kleines Trockenfutter (z.B. absinkendes Granulat) ist möglich. [Roland Selzer]

Ordnung: Buntbarschartige (Cichliformes)
Familie: Buntbarsche (Cichlidae)
Unterfamilie: Pseudocrenilabrinae
Tribus: Lamprologini
Heimat: Afrika. Tanganjikasee in Zentralafrika. Sandige und schlammige Stellen des Sees.
Kennzeichen: Länge 5-6 cm, Weibchen nur bis 4 cm. Bläulich schimmender Bereich unterhalb des Auges.
Haltung: Paarweise in Becken mit Sandboden und leeren Schneckengehäusen.
Futter: Frost- und Lebendfutter, wie Artemia, Cyclops oder kleine Daphnien. Nach Gewöhnung auch Trockenfutter.
Vermehrung: Höhlenbrüter
Alter: bis 7 Jahre
Aquariengröße: 60 l
Wasserregion: unten
Temperatur: 24-27 °C
pH-Wert: 7,5-8,5
Gesamthärte: 12-20 °dGH
Schwierigkeit: 2 - Normal
Zucht: einfach




 
Original-Artikel dieser Druckversion:
https://www.aquarium-guide.de/gebaenderter_schneckenbuntbarsch.htm

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